Evangelische Kindertageseinrichtung Frotheim

Studie der Bertelsmann Stiftung

Erstellt am 25.10.2019

Kinderperspektiven

„Wie der Kindergarten so für die Kinder sein soll“ (sagt N, 5 Jahre)

In den letzten Monaten waren in der Kindertageseinrichtung Frotheim viele Forscher*innen unterwegs. Kinder und Erzieherinnen haben sich mit der Frage beschäftigt, wie ein guter Kindergarten aus der Perspektive der Kinder sein soll.

„Da haben F und ich draußen geforscht, wo wir immer spielen wollen.“ (sagt N, 5 Jahre)       

Mit unterschiedlichsten Methoden wie Malinterview, Fotospaziergang oder Beschwerdemauer wurden die Kinder nach ihren Meinungen befragt. Die Methoden und deren soziologische Auswertungsmethode beruhen auf der Arbeit der Professorin für Allgemeine- und Frühpädagogik Iris Nentwig-Gesemann und ihrem Team.

„Und hier bin ich, ich, ich bin hier!“ (sagt R, 5 J)

Gestartet wurde das Projekt 2016 vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Im Auftrag des Ministeriums führte DESI (Institut für demokratische Entwicklung und Soziale Integration) unter der Leitung von Frau Professor Nentwig-Gesemann eine Forschungsstudie zur Qualitätsentwicklung in verschiedenen KiTas durch. Das Besondere daran: Kinder wurden erstmals als Subjekte gesehen und ihre Perspektive in den Qualitätsdiskurs aufgenommen. Unsere Kindertageseinrichtung Frotheim hatte das Glück, im Sommer 2018 bei dem bundesweiten Bewerbungsverfahren für die daraus resultierende Weiterbildung „Kinder als Akteure der Qualitätsentwicklung in KiTas“ einen von 32 Ausbildungsplätzen zu ergattern. Finanziert werden die Weiterbildung, sowie die dazugehörige Evaluation, von der Bertelsmann-Stiftung.

So konnte unsere Kollegin Barbara Engelhardt im Januar 2019 an der ersten Weiterbildungseinheit teilnehmen. In den sich anschließenden Forschungen mit den Kindern wurde deutlich, mit wie viel Freude und umfangreichem „Fachwissen“ sich die Kinder an der Forschung beteiligten.

„ausgestopft mit Vanilleeis“, „weil wir gar nicht wollen, dass ihr es hört.“ (sagt D, 4 J)

So unterschiedlich wie unsere Kinder sind, so unterschiedlich sind auch ihre Wünsche und Bedürfnisse. Und doch zeigte sich in einem Großteil der Erhebungen, wie wichtig es für die Kinder ist, gesehen zu werden als individuelle Persönlichkeit, sich in Bezug auf die eigenen Rechte respektiert zu fühlen, mit den eigenen Beschwerden und Problemen gehört zu werden, oder auch sich durch Rituale und Gemeinschaft verbunden und gesichert zu fühlen. Die Erkenntnisse wurden in Projekten wie Lagerfeuer, Geburtstagsregal oder Gruppenportfolioordner bereits fest verankert.

 

Die Ergebnisse der Forschungen und ihre Auswirkungen auf den Kindergartenalltag wurden im Juli in einer gemeinsamen Ausstellung allen Beteiligten und den Familien präsentiert.

„Und hier ist der Lagerfeuer, wo wir immer unsere Beschwerden abzählen und dann immer besprechen, was wir ehm machen (.) sollen.“ (sagt N, 5 Jahre)

Mit der Übergabe des Zertifikats „Fachfrau für Kinderperspektiven“ an Frau Engelhardt im September ist das Studienprojekt zunächst beendet. Aber auch zukünftig wollen wir im Kindergarten mit den erprobten Methoden weiterarbeiten und die Erkenntnisse dazu nutzen, unsere Arbeit mit den Kindern immer wieder und immer stärker an ihren Bedürfnissen auszurichten und gemeinsam mit ihnen zu gestalten.

„Das wichtigste am Kindergarten ist für mich, dass ich ganz viele liebste Orte habe.“ (sagt S, 4 J)